Versiegelt Eure Liebe mit einem einzigartigen Siegel mit Eurem Konterfei
Als mich die Hochzeitsfotografin Juliane Kaeppel gefragt hat, ob sie eine Fotoreihe von ausgewählten Produkten von mir für ihren Blog erstellen darf, habe ich natürlich sofort ja gesagt. Ihre Fotos sind einfach zauberhaft.
Schon lange wollte ich Euch meine sogenannten Foto-Siegel etwas näher vorstellen. Im Gegensatz zu den Fotostempeln aus Gummi, wird hier Euer Porträt in Metall eingraviert, sodass Ihr mit diesem Siegel (auch Petschaft oder Siegelpetschaft genannt) Euren Siegelabdruck in Siegelwachs oder Siegellack eindrücken und damit z.B. Eure Einladungen versiegeln könnt.
In Natura sehen die Siegel immer total chic und edel aus. Aber auf meinen Fotos kam dies einfach nicht rüber - sodass ich mich lange vor diesen Blogbeitrag gedrückt habe. Umso mehr freue ich mich natürlich über die tollen Bilder, die Juliane nun endlich für mich gemacht hat.
Wer schon einmal mit Siegeln gearbeitet hat, weiß, dass es am Anfang gar nicht so einfach ist schöne Siegelabdrücke herzustellen. Aber keine Sorge, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und mit ein paar Tipps und Tricks und etwas Übung bekommt Ihr auch tolle Abdrücke hin.
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Siegelwachs oder lieber Siegellack?
Zuerst solltet Ihr Euch einmal darüber klar werden, ob Ihr lieber Siegelwachs oder Siegellack zum Siegeln verwenden wollt. Im Gegensatz zum Siegellack enthält Siegelwachs einen hohen Anteil an Wachs, z.B. Bienenwachs. Ein Siegel aus Siegelwachs ist dadurch weich und flexibel. Nach dem vollständigen Aushärten lässt es sich immer noch biegen und kann nicht so einfach gebrochen werden. Siegellack hingegen ist hart und spröde und lässt sich leicht brechen. Ich persönlich bevorzuge Siegelwachs, da dies besser für den Postversand geeignet ist und der Siegelabdruck nach Öffnen des Briefes etc. ganz bleibt und nicht gebrochen werden muss.
Siegellack gibt es in Stangen mit und ohne Docht sowie als Granulat. Siegelwachs gibt es als Stangen mit Docht und als Wachsstick zur Verwendung in der Siegelpistole. Bei beiden Varianten gibt es eine riesige Farbauswahl und Ihr könnt die Farbe ganz Eurem Hochzeitsmotto anpassen. Neben klassischem Rot gibt es sogar Gold und Silber.
Wie viel Siegelwachs/Siegellack wird benötigt?
Als Faustregel gilt: Für ein Siegel mit 2,5 cm Durchmesser kann man mit 100g ca. 60 - 80 Siegel herstellen. Vor allem Anfänger sollten jedoch lieber etwas mehr einplanen, da wie gesagt, noch kein Meister vom Himmel gefallen ist.
Wie funktioniert's? Tipps und Tricks
Es gibt mehrere Herangehensweisen Siegel herzustellen - siehe unten. Wenn Ihr noch keine Erfahrung mit Siegeln habt, würde ich Euch prinzipiell empfehlen, die ersten Versuche auf Backpapier zu machen. Hier lassen sich die fertigen Siegel im Anschluss einfach ablösen und Ihr könnt die Siegel mit etwas Klebstoff, doppelseitigem Klebeband oder Glue-Dots z.B. auf Eure Hochzeitseinladungen kleben. Misslungene Siegel könnt Ihr dann wieder z.B. mit einem Löffel über einer Flamme einschmelzen und erneut verwenden. Am besten nehmt Ihr hierfür einen Spiritusbrenner oder ein Stabfeuerzeug. Im Gegensatz zu einer Kerze kommt es hier nicht zur Rußbildung.
Wichtige Hinweise:
Die Metalloberfläche des Siegelpetschaftes muss immer absolut sauber und kalt sein, bevor Ihr diese in das weiche Wachs/Lack drückt. Wenn das Metall heiß werden sollte und Ihr aber gleich weiter siegeln wollt, empfiehlt es sich dieses zwischendurch zu kühlen. Aber achtet darauf, dass die Oberfläche trocken bleibt.
Siegelpetschaft nach dem Siegeln nicht sofort wieder aus dem weichen Wachs/Lack herausziehen, sondern ca. 5-10 Sekunden warten, sonst besteht die Gefahr, dass der Wachs/Lack in der Gravur haften bleibt.
Falls Ihr dennoch Probleme haben solltet und das Siegelpetschaft im Wachs/Lack immer wieder etwas festkleben bleibt, kann es helfen das Petschaft etwas anzuhauchen bzw. mit etwas Speiseöl einzureiben. So lässt es sich leichter wieder herausziehen.
Wenn doch mal etwas Wachs oder Lack in der Petschaft kleben bleibt, könnt Ihr das Messingunterteil einfach mit Nagellackentferner und einen Zahnstocher aus Holz reinigen
Siegellack- oder Siegelwachsstangen mit Docht
Siegellack oder Siegelwachsstangen mit Docht sind sehr unkompliziert in der Handhabung. Vorteil ist hier, dass keine Fremdwärmequelle benötigt wird. Die Stange einfach am Docht anzünden und auf das Papier von der Mitte her, in kreisförmigen Bewegungen auftropfen. Anschließend das Metallsiegel für ca. 5-10 Sekunden in das Wachs drücken und wieder vorsichtig abheben. Siegel erkalten lassen - fertig! Es kann übrigens hilfreich sein, wenn Ihr Euch die Siegelgröße vorher auf das Papier aufmalt. Dann habt Ihr eine grobe Orientierung und könnt leichter abschätzen, wie viel Wachs Ihr ungefähr benötigt. Einfach so viel Wachs auftropfen bis die Fläche des Siegels ausgefüllt ist.
Da das Wachs direkt am Docht angezündet wird, kann es zu Rußschleiern im Siegel kommen. Da sich die Asche des Dochtes mit dem Wachs vermischt. Dies gibt dem Siegel, wie ich finde, ein nostalgisches Aussehen. Wer die Rußschleier gerne etwas vermindern möchte, kann dies durch gleichförmiges Drehen und Kreisen der Siegelwachsstange beim Auftropfen minimieren. So verteilt sich der Ruß gleichmäßiger im Wachs und fällt so teilweise gar nicht mehr auf.
Siegellackstangen ohne Docht
Das Siegeln mit Siegellackstangen ohne Docht funktioniert prinzipiell ähnlich, wie dem mit Docht, nur dass hier eine externe Wärmequelle benötigt wird. Die Siegellackstange könnt Ihr hierfür über einer Flamme erhitzen - z.B. einer Kerze. Wenn keine Rußschleier erwünscht sind, solltet Ihr jedoch am besten ein Stabfeuerzeug oder einen Spiritusbrenner nehmen.
Zum Erhitzen die Siegellackstange etwas über die Flamme halten und dabei ständig drehen, um ein vorzeitiges Abtropfen zu verhindern. Anschließend die Spitze mit dem erwärmten Siegellack ab und zu auf dem Papier abstreichen. Dies so oft wiederholen bis ungefähr eine Fläche vom Durchmesser des Siegelpetschafts erreicht ist. Petschaft in den weichen Siegellack drücken und 5-10 Sekunden warten - fertig.
Siegellack in einem Schmelztiegel erhitzen
Es gibt natürlich auch die Möglichkeit Siegellackgranulat und zerbrochenen Siegellackstangen in einem Schmelztiegel zu schmelzen. Bei kleineren Siegelmengen kann man diese z.B. mithilfe eines Tee- oder Esslöffels über einer Flamme schmelzen. Am besten nehmt Ihr dafür einen Löffel mit Holzgriff oder umwickelt den Löffelstiel mit einem Lappen, sonst wird es heiß.
Bei größeren Mengen empfiehlt sich die Verwendung einer kleinen Pfanne oder eines beschichteten Topfes auf dem Küchenherd - aber Achtung, das verwendete Gefäß solltet Ihr im Anschluss nicht mehr für die Zubereitung von Lebensmitteln verwenden. Außerdem solltet Ihr darauf achten, dass die Temperatur nicht über 90 °C steigt, damit sich keine Blasen bilden und sich die Farbe des Lackes verändert. Mit einem geeigneten Löffel anschließend die gewünschte Menge des geschmolzenen Siegellacks entnehmen und vorsichtig auf die zu siegelnde Stelle gießen, kurz warten und anschließend das Metallsiegel, wie gehabt, hineindrücken.
Siegelpistole - für größere Stückzahlen
Für größere Stückzahlen bietet sich auch das Siegeln mithilfe einer Siegelpistole und Wachssticks an. Die Anwendung mit der Siegelpistole ist sehr einfach und auch für Kinder (unter Aufsicht) geeignet, da hier nicht mit offenem Feuer hantiert wird. Hier wird das Wachs direkt in der Heißklebepistole verflüssigt und anschließend die gewünschte Menge auf das Papier aufgetropft. Falls Ihr mit einer Siegelpistole unterschiedliche Farben verarbeiten möchtet, solltet Ihr zwischendurch sogenannte Reiniger-Sticks verwenden oder eine neue Siegelpistole verwenden. Da es ansonsten zu Farbvermischungen kommen kann.
Siegelabdruck veredeln
Wer mag, kann das Siegel noch weiter veredeln. Mithilfe eines gold- oder silberfarbenen Siegelkissens oder Siegelstiftes könnt Ihr die Kontraste des Siegels noch weiter hervorheben. Bei dem Siegelkissen wird das Metallsiegel zunächst in das Siegelkissen gedrückt und danach in das weiche Siegelwachs (oder -lack). Das fertige Siegel hat dann einen gold- oder silberfarbenen Hintergrund. Die Gravur mit Eurem Porträtbild oder Eurem Monogramm erscheint in der Farbe des Siegelwachses.
Mit einem Siegelstift könnt Ihr aber auch das fertige Siegel einfach anmalen und so Euer Porträtbild noch weiter hervorheben.
Fotos: Juliane Kaeppel, Angela Pannier